Welche Überseeweinsorten gibt es und aus welchen Ländern kommen diese Weine?

Weine aus Übersee – oder auch aus der so genannten Neuen Welt – werden in Deutschland immer beliebter. Der Verbraucher wird immer offener und möchte neue Weine ausprobieren. Auch die meisten Weinkarten in Restaurants bieten bereits ein erweitertes Angebot an Überseeweinen. Nicht zuletzt gibt es aber auch denjenigen, der mit dem Genuss eines südafrikanischen Pinotages seine letzte Südafrikareise in Erinnerung bringt.

Was ist die Neue Welt und was dagegen die Alte Welt? 

Die beiden Begriffe grenzen sich durch zwei verschiedene Aspekte ab – nämlich die geographische Lage des Weingebietes und auch der Stil des Weinbaus bzw. der Weinbautradition.
Während es sich bei der Alten Weinwelt um Weine aus Europa handelt, also beispielsweise Weine aus Italien, Frankreich und Spanien, handelt es sich bei der Neuen Welt um Überseeweine.
Die Neue Weinwelt wird also hauptsächlich repräsentiert durch Weine aus Südafrika, USA, Chile, Neuseeland, Australien, Argentinien und sogar Mexiko und Uruguay.

Winzer aus Übersee auf Reisen

Die Besonderheit ist für die Neue Welt, dass die Rebsorten historisch gesehen alle in Europa ihren Ursprung haben. Viele Winzer aus Übersee blicken sogar auf einen längeren Aufenthalt in Europa zurück, während dem sie sich weiter ausbilden haben lassen. Das ist auch heute noch so, aber es bedeutet nicht, dass die Weine aus Überseeregionen identisch sind mit den europäischen Weinen. Ganz im Gegenteil.

Weine aus Übersee mit Charakter!

Das Klima und die geographische Lage haben einen besonders großen Einfluss auf den Charakter eines Weines. So ist es leicht verständlich, dass ein Rotwein aus den argentinischen Anden, dessen Trauben in mehreren Tausend Metern Höhe an Steilen Hängen ohne Niederschlag einen anderen Charakter entwickelt als ein Rotwein aus Italien in gemäßigten Höhen und mit gemäßigtem Klima. Dieses Beispiel ist eine einfache Gegenüberstellung, die auch für die Unterschiede in Weißweinen aus Übersee und Roséweinen aus Übersee gilt.

Daraus wiederum lässt sich ableiten, dass Weine aus Übersee tendenziell reicher an Körper ist, einen niedrigeren Säuregehalt hat und fruchtiger ist als ein Wein aus Europa.

Welche Weinsorte ist typisch?

Argentinien
Rotweine, deren Trauben unter niederschlagsarmen Bedingungen an steilen Hängen in den Anden gereift sind, charakterisieren das Weinland Argentinien. Das südamerikanische Land ist mit über 40.000 Hektar Anbaufläche der weltgrößte Produzent von Malbec. Mendoza ist hier die Hauptanbauregion. Charakteristisch ist seine extrem dunkel-lila Farbe und die fruchtige Würze.

Australien
Das Land der Kängurus und Koalas präsentiert sich in der Weinwelt durch seinen Shiraz. Dieser Rotwein ist charakterisiert durch die trockenen australischen Böden und bietet eine üppige Fruchtnote. In Europa, besonders in Frankreich, hergestellter Shiraz wird dagegen Syrah genannt. Damit können Weinneulinge also schnell mit ihrem Wissen punkten.

Chile
Wenn es um Weinsorten aus Chile geht, fällt dem Weinkenner direkt der Carménère ein. Dieser Rotwein wächst wie der argentinische Malbec an den Hängen der steilen Anden. Neben Rotweinen bietet Chile aber auch exzellente Weißweine wie Sauvignon Blanc, deren mineralische Note durch die Böden der Anden den Wein charakterisiert.

Neuseeland
Neuseeländischer Sauvignon Blanc ist bereits für den noch übenden Weinkenner schnell wiederzuerkennen, denn sein tropischer Geruch ist im Glas schnell entwickelt. Dies ist ein großes Unterscheidungsmerkmal zum Sauvignon Blanc aus der Alten Welt. Neben diesem tollen Weißwein wird in Neuseeland auch Rotwein produziert – hauptsächlich Pinot Noir.

Südafrika
Pinotage und Cabernet Sauvignon gehören zu den Rotweinsorten, die für Südafrika stehen. Wer einen südafrikanischen Pinotage probiert hat, der weiß, warum Südafrika ein so bedeutendes Weinland innerhalb der Neuen Welt ist. Nicht zu vergessen sind aber auch exzellente Roséweine, zum Beispiel Grenache, und die auch für Südafrika typische Weißweinsorte Chenin Blanc mit seiner leichten Honignote.

Uruguay
Es ist ein so kleines Land mit einem so starken Wein - der uruguayische Tannat. Die Rebsorte kommt aus der Region Madiran in Frankreich und zeichnet sich durch seinen hohen Gerbstoffgehalt mit einer intensiven violetten Farbe aus. Sogar die französischen Winzer, die diese Rebsorte wegen ihres hohen Gerbstoffgehalts meist als Cuvée einsetzen, bewundern die Uruguayer heute für ihren runden Tannat mit guter Struktur und großer internationaler Akzeptanz.

USA
Die Weinbauregion Kalifornien steht sowohl für Weißwein als auch für Rotwein. Bei Weißwein ist besonders der Chardonnay hervorzuheben. Diese Rebsorte wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Weingut Wente Family Estate importiert und sie haben es geschafft, den Chardonnay für die Weinsorte Nummer 1 in den USA zu machen.
Typische Rotweinsorten aus Kalifornien sind Merlot, Syrah und Zinfandel.